Glänzende Idee, ganz in meinem Sinn, habe das Vorwort gelesen, Gedichte angeschaut. Bin begeistert... so notierte Schönberg, nachdem ihm die Rezitatorin A. Zehme vorgeschlagen hat, Gedichte des Albert Giraud zu vertonen.
Das Resultat dieser Euphorie, der Pierrot lunaire, kann als einer der seltenen Glücksfälle innerhalb der Neuen Musik bezeichnet werden. Und ganz nebenbei setzt der Pierrot Massstäbe für eine hochaktuelle Form des Vortrags: den Sprechgesang, welcher von der Schauspielerin und Musikerin Judith Keller hervorragend umgesetzt wird und ihr breites Spektrum ihrer künstlerischen Arbeit verdeutlichen.
Das expressiv-atonale Werk steht am Anfang des modernen Musiktheaters, kurz vor Entwicklung der Zwölftonmusik.
Schönberg (1874-1951) hat 21 Gedichte aus einem Zyklus des französischen Dichters Albert Giraud in der deutschen ÜbersetzungvonO.E. Hartleben ausgewählt und hat Pierrot Lunaire von März bis Juni 1912geschrieben.Die strengen, jedoch poetischenVersformen der grotesken Gedichte sind die Grundlage von Schönbergs spannungsgeladener und phantasievoller Musik: Leichte, freie stehen neben schweren, komplexen Kompositionen. Pierrot Lunaire erzählt keine fortlaufende Handlung oder Geschichte:jedes Gedicht beschreibteinekleineSzene, einbewegtes Bild,einemakabre Anekdote, eine Groteske der Nacht, des Mondes oder des mondsüchtigen Pierrot. Schönbergs Musik und der Sprechgesang der Sängerin und Schauspielerin Judith Keller verbinden alles zu einer Einheit.