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Ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann

cuarteto viena tango /feat. Judith Keller

Das Cuarteto Vienna Tango pflegt den klassischen Tango und geht eigene Wege

Im Vorstadt begeisterte das Cuarteto Vienna Tango im Maerz das Wiener Publikum mit ihrer neuen Tango-Show Sombras Nada Mas , nur noch Schatten. Mit Ingrid Eder am Bandoneon, Christian Heitler am Klavier, Michael Preuschl am Kontrabass und der Saengerin und Geigerin Judith Keller sind vier vielseitige Profimusiker am Werk. Sie bringen die Maennerseele und -Sehnsüchte, das Wesen des Tangos, rhythmisch zum Pulsieren und lassen am magischen Zauber dieser Musik aus den Vorstaedten und Elendsvierteln von Buenos Aires und Montevideo keinen Zweifel. Tango lebt von erotischen Kontrasten, ist sanft und schroff, euphorisch und melancholisch. Die Musik bringt die Sehnsuechte der Einwanderer vor der Jahrhundertwende zum Ausdruck und widerspiegelt Heimweh, Unterdrückung und die Erotik der argentinischen Bordelle und Vorstadtkneipen: Einsame Maenner erzaehlen, was in ihrer Seele lebt; es ist der Mann mit dem Hut und dem traurigen Blick, ideal verkoerpert durch den Taenzer Luciano Jorge Rios. Aus der kleinen Tango-Szene Wiens ist der argentinische Meister des "Tango salon" nicht wegzudenken. Ueber die Grenzen des Landes ist Luciano Jorge Rios mit Filmarbeiten ueber den Tango Argentino in Deutschland und Frankreich bekannt. Rios tanzt neben dem klassischen Tango aus Argentinien auch europaeischen Tango. Seine Tanzpartnerin, die suedlaendisch wirkende Frontfrau Judith Keller ist Schauspielerin am Wiener Volkstheater und mit ihren Musikkompositionen zu Theaterstuecken in Erscheinung getreten. Für das naechste Programm will sie die in der klassischen Tangoliteratur so spaerlichen Frauentexte selbst schreiben und in der Maennerdomaene des Tangos frauliche Akzente setzen.

Mit dem 1995 produzierten Musikvideo la noche de la pasiòn hat Cuarteto Vienna Tango an den verschiedensten Schauplaetzen Wiens das Lebensgefuehl des Tangos in einfacher Bildsprache in unsere heutige Zeit uebertragen. Trotzdem: Der Hauch von Vergangenheit ist dem Tango wohl nicht so leicht rauben.